In Konflikten prallen nicht nur Meinungen aufeinander – häufig auch Erwartungen, die außerhalb des Machbaren liegen. Gerade im organisationalen Kontext zeigt sich: Konfliktparteien wünschen sich oft Veränderungen, auf die sie real gar keinen direkten Einfluss haben – z. B. Entscheidungen der Geschäftsführung, Budgetverteilungen oder strukturelle Vorgaben.
Die Folge: Frustration, Stillstand, Rückzug.
Damit Konfliktklärung in Bewegung kommt, braucht es neben der Bereitschaft den Konflikt miteinander klären zu wollen vor allem Klarheit über den Handlungsspielraum. Hier nutzen wir ein sehr einfaches, aber sehr wirksames Modell das wir „Rahmen-Modell“ nennen. Und so funktioniert es: In vorbereitenden Gesprächen oder auch im Rahmen der Konfliktklärung wird gemeinsam ein einfacher Rahmen auf eine Flipchart gezeichnet:
In den Rahmen wird notiert: Was können die Konfliktparteien selbst beeinflussen – also aktiv gestalten?
- Außerhalb des Rahmens wird notiert: Was liegt außerhalb ihres direkten Einflusses – und muss akzeptiert oder auf einer anderen Ebene adressiert werden?
- Alles, was innerhalb des gestaltbaren Rahmens liegt, wird in den Fokus genommen. Alles außerhalb wird bewusst ausgeklammert. Dadurch entsteht Handlungsklarheit. Ein Praxisbeispiel: In einer Organisation geraten zwei Abteilungen immer wieder aneinander, weil Ressourcen nicht reichen. Die eine Abteilung fordert mehr Unterstützung, die andere verweist auf übergeordnete Prioritäten. Ein klassisches Patt.
Durch das Rahmen-Modell wird sichtbar:
- Gestaltbares: z.B. Wie strukturieren wir Übergaben? Welche Absprachen erleichtern die Zusammenarbeit? Wer übernimmt wann welche Aufgaben?
- Nicht Gestaltbares: z.B. das Gesamtbudget, die Anzahl der Mitarbeitenden, strategische Projekte der Unternehmensleitung.
Indem sich beide Seiten auf die gestaltbaren Inhalte konzentrieren, entstehen konkrete Lösungen – z. B. klarere Übergabeprozesse, verbindliche Rückmeldezeiten oder Eskalationsregeln. Die Energie geht nicht länger ins „Warum geht das nicht?“, sondern ins „Was können wir tun?“.Die Wirkung: Das Konfliktgespräch wird vom Krisenmodus in die Gestaltungszone überführt. Beide Seiten erleben sich wieder als handlungsfähig – und das stärkt nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch das Vertrauen in die eigene Wirksamkeit.➡️ Konflikte bieten die Chance, Prozesse zu verbessern und Zusammenarbeit gezielt weiterzuentwickeln – wenn klar ist, wo Einfluss möglich ist. Das Rahmen-Modell unterstützt Führungskräfte dabei, aus Konflikten konstruktive Handlungsoptionen zu entwickeln. Klar. Einfach. Wirksam.







