Der Einzug von Künstlicher Intelligenz in Unternehmen verändert weit mehr als operative Abläufe. KI-gestützte Systeme greifen tief in das Selbstverständnis von Führung ein: Wer trifft Entscheidungen? Wer trägt Verantwortung? Woran orientiert sich Autorität, wenn Wissen jederzeit automatisiert verfügbar ist?
Führungskräfte erleben heute nicht nur einen technologischen Wandel, sondern eine grundlegende Transformation ihrer Rolle. Sie werden zu Brückenbauer:innen – zwischen dem Potenzial neuer Systeme und den sozialen Bedürfnissen ihrer Teams, zwischen der algorithmischen Welt der Daten und der menschlichen Welt der Beziehungen. Die große Herausforderung besteht darin, Technologie nicht nur zu implementieren, sondern sinnvoll in bestehende Kulturen zu integrieren.
Die technosoziale Arbeitswelt bringt neue Rollenerwartungen an Führung mit sich:
- Von der Entscheidung zum Möglichmachen
- Vom Wissensvorsprung zur Reflektionskompetenz
- Von der Prozessverantwortung zur Kulturentwicklung
Führungskräfte benötigen vor allem die Fähigkeit, Bedeutung zu stiften und Komplexität verständlich zu machen. Das bedeutet: Sie müssen Orientierung geben, auch wenn die Lage unsicher ist. Sie müssen Klarheit schaffen, ohne zu simplifizieren. Was sind dann also die Schlüsselkompetenzen in einer sich transformierenden Arbeitswelt?
- Die Fähigkeit, sich selbst (und andere) gesund zu führen
- Empowerment orientiertes Führungsverhalten: die Fähigkeit, Mitarbeitende zu befähigen und ihnen Gestaltungsspielräume zu geben, auch (und gerade) in komplexen, von Unsicherheit geprägten Kontexten.
- Die Fähigkeit, transparent, konsistent und verständlich zu kommunizieren, gerade wenn neue Systeme eingeführt werden oder sich Verantwortlichkeiten verschieben.
- Das Bewusstsein für die eigene Wirkung, die organisationalen Dynamiken und die Veränderungen, die durch KI angestoßen werden.
- Die Kompetenz, tragfähige Beziehungen aufrechtzuerhalten – trotz technologischer Vermittlung oder digitaler Distanz.
- AI Literacy (Art. 4 KI-VO): Dies ist ein Bündel an Kompetenzen, das Nutzer:innen dazu befähigt, Technologien Künstlicher Intelligenz kritisch zu evaluieren, mit ihnen effektiv zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten.
Führung in der technosozialen Arbeitswelt bedeutet nicht, alles zu wissen. Aber sie bedeutet, Räume zu schaffen, in denen Neues reflektiert und gemeinsam verantwortet werden kann!
➡️ Die größte Herausforderung? Die soziale Transformation im Kontext technologischen Wandels zu gestalten. Uns interessiert: Wie verändert sich Euer Führungsverhalten? Bekommt Ihr als Führungskraft Raum für die eigene Entwicklung?
Ausblick: Wir werden in unserem nächsten Beitrag auf Selbstführung als immer wichtiger werdende Führungskompetenz eingehen!







