Veranstalter und Moderatoren Claus-Bernhard Pakleppa (p4d) und Ralf Karabasz (podium49) führten durch einen inspirierenden Abend, der dank der anschaulichen Beiträge der Impulsgeberinnen Einblicke in die Herausforderungen von Führung in Arbeit 4.0 in den global agiernden (Familien-)Unternehmen gab.
Noch in der T-Gallery berichtete Christine Rogge als Leiterin Unternehmensentwicklung & interne Kommunikation bei T-Systems Multimedia Solutions GmbH von den Gelingensbedingungen der Führung einer jungen Mannschaft von digital natives. Dabei setzt sie sowohl auf digitale Formate zur Mitarbeitereinbindung als auch auf regelmäßige Orte des physischen Zusammenkommens bei denen hunderte von Mitarbeitern gemeinsam kreativ sind und an Innovationen arbeiten. Wichtig für eine nachhaltige Förderung der Mitarbeiter-Motivation, so Rogge, ist eine reale Chance zur Umsetzung der Ideen.
Ulrike Lüneburg, Director Human Resources Germany, Siegwerk Druckfarben AG & Co. KGaA, erlebt die Führungsherausforderungen des Unternehmen als Spannungsfeld zwischen sozialer Verantwortung für die oftmals ungelernten Mitarbeiter und der notwendigerweise erfolgenden Veränderung von Arbeitsplätzen durch die Digitalisierung. Die wichtigsten Hebel im Umgang mit der Digitalisierung sind für das international tätige Familienunternehmen seine Führungskräfte. Diese tragen entscheidend dazu bei, den Kulturwandel des Unternehmens von innen heraus zu gestalten und alle Mitarbeiter, soweit wie möglich, mitzunehmen.
Henkel baut im Umgang mit Digitalisierung und Führung u.a. auf interne Mentoring-Systeme zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Kirsten Sánchez Marín, Corporate Director Human Resources, Global Diversity & Inclusion, Henkel AG & Co. KGaA, berichtet von interessanten Lerneffekten wenn junge, digital-affine Mitarbeiter zu Mentoren von Führungskräften im Umgang mit den neuen Medien werden. Andersherum lernen junge Mitarbeiter über diese Tandembildung von Führungskräften, was Führung bei Henkel bedeutet. Das fördert gegenseitiges Verständnis und Innovation im Zuge von Arbeit 4.0.
Zu den Lessons learned der Impulsgeberinnen gehört:
- Führung in Arbeit 4.0 verändert sich: Führung ist nicht mehr quasi „automatisch“ allein durch die Stellung in der Hierarchie legitimiert. Stattessen fungiert die respektierte Führungskraft heute eher als Coach. Informelle Netzwerke, die Etablierung einer Feedbackkultur und das Ermöglichen von Freiräumen zum Ausprobieren spielen eine größere Rolle als früher.
- Im Umgang mit Arbeit 4.0 gibt es keine „dummen Fragen“: Hilfreicher ist eine offene Lern- und Fehlerkultur. Gerade die Erlaubnis, alle Fragen stellen und Fehler machen zu dürfen – dann aber auch aus ihnen zu lernen (!) – fördert Innovation.
- Auch beim Finden von Innovatoren sollte Offenheit herrschen: Die größten Innovatoren sind manchmal die erfahrenden Älteren mit Begeisterung für technologischen Wandel.
- Klassische Trainings und Teambuildings haben ausgedient: Co-Learning der Mitarbeiter und ein sukzessiver Kulturwandel von innen heraus ermöglicht einen angepassten Umgang mit Veränderung in Arbeit 4.0.
- Führung in Arbeit 4.0 ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe: Schüler/innen und Auszubildende müssen durch das Bildungssystem frühzeitig dabei unterstützt werden, sich auf die durch die Digitalisierung entstehenden Veränderungen im Arbeitsmarkt vorzubereiten.